Am Sonntag, dem 27. Juni 2021, kam MdB Gerold Otten zu unserem Kreisverband.

Gerold Otten ist seit 2017 Abgeordneter der AfD im Deutschen Bundestag, er ist ehemaliger Berufsoffizier, Waffensystemoffizier am Tornado und Oberst der Reserve.

Heute ist er u.a. Mitglied im Verteidigungsausschuss, Mitglied der parlamentarischen Versammlung der NATO und stellvertretender Vorsitzender der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt.

An diesem Sonntag diskutierten wir über die aktuelle Geopolitik. Aufgrund des wunderschönen Sommerwetters kamen etwas weniger Mitglieder als erwartet, dafür wurde die Diskussion umso spannender und wesentlich länger als geplant. Gerold Otten bewies auf seinem Fachgebiet wieder seine uneingeschränkte Kompetenz. Wir diskutierten die historischen und menschlichen Ursachen von Kriegen, die politische Situation im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, bis hin zur aktuellen globalen Situation. Zusätzlich informierte uns Gerold Otten noch über die schweren außenpolitischen Versäumnisse unserer Bundesregierungen seit der Wiedervereinigung.

Unsere Diskussion war für 2 Stunden geplant. Nach etwas über 3 Stunden mussten wir leider zum Ende kommen, gefühlt war 1 Stunde vergangen.

Aufgrund der vielen Themen ist es nicht möglich, alles aufzulisten. Deswegen hier einige Ausschnitte:

  • Warum gibt es überhaupt Kriege und wie sind diese entstanden? Kriege gab es schon immer, da bereits in der Frühzeit die Stämme dem stärksten Mitglied als Anführer gefolgt sind. Der Anführer versuchte einem anderen Stamm die besten Jagd- oder Ackerflächen wegzunehmen. Bis heute hat es die Menschheit nicht geschafft, global zu verhandeln und einen Frieden zu vereinbaren. Ein weiterer Grund für Kriege ist die Industrie, die sehr gut daran verdient. Unter anderem kam die Rockefeller-Familie damit zu ihrem Reichtum
  • Einer der Gründe für Napoleons Russland-Feldzug im Jahre 1812 war ein offener Handelsweg nach Asien, in der Antike die Seidenstraße genannt. Das war auch der Grund, warum England sehr gerne in den 2. Weltkrieg eintrat. Die Engländer hofften, sich eine Route nach Asien aufbauen zu können. Inzwischen haben die Chinesen das Thema selbst aufgegriffen und unter der Bezeichnung „Belt and Road Initiative“ die „Neue Seidenstraße“ als ein Handelsnetzwerk zwischen Asien, Afrika und Europa aufgebaut. China investiert derzeit massiv in anderen Ländern in den Bau von Häfen, Zugstrecken, Straßen und andere Infrastrukturprojekte. Damit möchte China für die Zukunft sicherstellen, dass es seine Produkte weltweit exportieren und verkaufen kann.
  • In den USA und England werden diese geopolitischen Zusammenhänge im Geschichtsunterricht in den Schulen unterrichtet. Dadurch haben die Angelsachsen einen viel weiteren Blick auf die Welt als die Deutschen, die bestenfalls in der Schule die Entstehung der Bundesrepublik Deutschland lernten.
  • Die USA haben überall auf der Welt Militärbasen errichtet. Die US-Amerikaner teilen die Welt nicht nach Kontinenten oder Ländern auf, sondern in folgende Kommandobereiche: USNORTHCOM, USSOUTHCOM, USEUCOM, USAFRICOM, USPACOM, USCENTCOM. Damit sind globale Präsenz und Führungsanspruch deutlich angemeldet.
  • Nordkorea und Iran halten eisern an ihrem Atomprogramm fest, da sie damit nicht mehr angreifbar sind und ihre Souveränität bewahren können. Nordkorea wird dabei von China unterstützt. Eine Wiedervereinigung ist nicht zu erwarten. Südkorea wäre damit wirtschaftlich überfordert und China wird verhindern, dass die US-Amerikaner Waffen in einem vereinten Korea vor der chinesischen Grenze stationieren.
  • Unsere Bundesregierungen haben seit der Wiedervereinigung fahrlässig und sträflich versäumt, das vereinigte Deutschland außenpolitisch und militärisch zu positionieren. Stattdessen wurde die Scheckbuchdiplomatie eingeführt. Deutschland bezahlt überall auf der Welt, während unsere Bundeswehr nicht mehr einsatzfähig ist. In einem Verteidigungsfall ohne Hilfe der NATO wären wir vollkommen isoliert und könnten uns nicht verteidigen. Unsere einzige Hoffnung wäre die militärische Unterstützung Norwegens in Norddeutschland und Frankreichs in Süddeutschland.